
Tierseuche in Ungarn festgestellt
Ungarn hat seinen ersten Ausbruch der hoch ansteckenden PPR-Lebensmittelkrankheit gemeldet, was strenge Eindämmungsmaßnahmen, Handelsbeschränkungen und verstärkte Überwachungsmaßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Ausbreitung zur Folge hat.

Eine gefährliche Tierseuche, bekannt als Peste des petits ruminants (PPR) oder Schafe- und Ziegenpest, wurde zum ersten Mal in Ungarn festgestellt. Die Behörden haben bestätigt, dass infizierte Tiere auf einem Bauernhof in Szentgyörgyvölgy, im Zala-Gebiet im Westen Ungarns, gefunden wurden. Die Tiere waren am 15. Januar aus Rumänien angekommen, so das Nationale Büro für Lebensmittelsicherheit (NÉBIH).
Was ist Peste des Petits Ruminants (PPR)?
PPR ist eine hoch ansteckende Viruskrankheit, die kleine Wiederkäuer wie Schafe und Ziegen betrifft. Das Virus breitet sich schnell aus und infiziert bis zu 90 % einer Herde, sobald es eingeführt wird. Die Krankheit hat eine hohe Sterblichkeitsrate und tötet zwischen 30 % und 70 % der infizierten Tiere. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass PPR kein Risiko für Menschen darstellt.
Maßnahmen zur Eindämmung des Ausbruchs
Als Reaktion auf den Ausbruch haben die ungarischen Behörden schnell Maßnahmen ergriffen, um die Ausbreitung der Krankheit zu verhindern:
Abschlachtung infizierter Nutztiere: Die betroffenen Tiere werden geschlachtet, um eine weitere Übertragung zu stoppen.
Importverbot: Ungarn hat alle Importe von kleinen Wiederkäuern aus Rumänien bis auf Weiteres verboten.
Schutz- und Überwachungszonen: Es wurde eine 3-km-Schutzzone um den betroffenen Bauernhof eingerichtet, während eine 10-km-Überwachungszone besteht, die bis in das benachbarte Slowenien reicht.
Testungen: Die Behörden haben begonnen, Schafe und Ziegen in den betroffenen Gebieten zu testen, um weitere Infektionen zu erkennen.
Das Risiko einer weiteren Ausbreitung
Aktuelle Berichte zeigen Bedenken, dass sich die Krankheit möglicherweise bereits über den ursprünglichen Bauernhof hinaus verbreitet hat. Es gibt Verdachtsmomente, dass infizierte Tiere oder kontaminierte Materialien andere Orte erreicht haben könnten, einschließlich Nagymétnekpuszt und Lenti im Zala-Gebiet. Die Stadt Lenti liegt nur etwa 50 Kilometer von der kroatischen Grenze entfernt, was die Sorge aufwirft, dass die Krankheit benachbarte Länder erreichen könnte.
Wie verbreitet sich PPR?
Das Virus breitet sich hauptsächlich durch direkten Kontakt zwischen infizierten und gesunden Tieren aus. Allerdings kann auch eine indirekte Übertragung durch kontaminierte Materialien erfolgen, wie zum Beispiel:
Tierfutter (z.B. Heu, das von infizierten Betrieben transportiert worden sein könnte)
Bekleidung und Ausrüstung von landwirtschaftlichen Arbeitern
Transportfahrzeuge, die infizierte Tiere transportieren
Dies macht strenge Biosicherheitsmaßnahmen unerlässlich, um den Ausbruch einzudämmen.
Auswirkungen auf Landwirte und die Viehwirtschaft
Der Ausbruch hat ernsthafte wirtschaftliche Auswirkungen. Die ungarische Viehwirtschaft steht nun vor Herausforderungen, darunter:
Handelsbeschränkungen: Ungarn hat seinen Status als krankheitsfreies Land verloren, was sich auf die Fähigkeit auswirkt, Vieh und verwandte Produkte zu exportieren.
Finanzielle Verluste: Landwirte, deren Tiere geschlachtet werden, könnten erhebliche finanzielle Verluste erleiden, es sei denn, es wird eine Entschädigung bereitgestellt.
Strengere Vorschriften: Zusätzliche Gesundheits- und Sicherheitsvorschriften könnten auferlegt werden, was die Kosten für Viehzüchter erhöht.
Was können Landwirte tun?
Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, müssen Landwirte verdächtige Fälle umgehend melden und strenge Biosicherheitsrichtlinien befolgen. Wichtige Schritte sind:
Kranke Tiere von gesunden Tieren isolieren
Bewegungen von Vieh vermeiden und den Zugang zum Bauernhof einschränken
Ausrüstung, Kleidung und Fahrzeuge desinfizieren
Vollständige Zusammenarbeit mit den Veterinärbehörden
Fazit
Der Ausbruch von PPR in Ungarn ist eine ernsthafte Besorgnis für Viehzüchter, Tierärzte und Behörden. Mit schnellen Eindämmungsmaßnahmen zielt Ungarn darauf ab, eine weitere Ausbreitung zu verhindern und seinen krankheitsfreien Status wiederherzustellen. Allerdings müssen die Nachbarländer wachsam bleiben, um eine grenzüberschreitende Übertragung zu verhindern. Landwirte und landwirtschaftliche Arbeiter spielen eine entscheidende Rolle bei der Früherkennung und Eindämmung, indem sie die Biosicherheitsprotokolle einhalten.
Für den Moment bleibt der Fokus darauf, die Krankheit zu beseitigen und ihre Auswirkungen auf die ungarische Viehwirtschaft zu minimieren. Die Behörden drängen auf die Zusammenarbeit aller Beteiligten, um eine schnelle und effektive Reaktion sicherzustellen.
Quellen: