Equine Infektiöse Anämie: Was ist das?
Published about 2 months ago in News

Equine Infektiöse Anämie: Was ist das?

Eine lebenslange, blutübertragene Viruskrankheit bei Equiden ohne Impfstoff oder Heilung, die strenge Überwachung, Biosicherheit und Vektorkontrolle erfordert, um die Übertragung zu verhindern und die Pferdepopulationen zu schützen.

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Martina Osmak
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Pferdeinfektiöse Anämie (EIA) ist eine persistierende und weltweit verbreitete virale Erkrankung von Equiden, die weiterhin erhebliche Herausforderungen für die Pferdeindustrie darstellt. Charakterisiert durch intermittierende klinische Episoden und lebenslange Infektion erfordert EIA einen wachsamen Ansatz für Überwachung, Diagnose und Biosicherheit. Dieser Artikel bietet einen prägnanten, aber umfassenden Überblick über die Ätiologie, klinische Präsentation, diagnostische Ansätze und Kontrollstrategien für Fachleute, die in der Pferdegesundheit und -management tätig sind.

Ätiologie und Pathogenese

EIA wird durch ein Virus verursacht, das lebenslang im Körper des Pferdes verbleibt und das Tier zu einem langfristigen Träger macht. Das Virus vermehrt sich in bestimmten weißen Blutkörperchen, insbesondere während Fieber, was zu Symptomen wie Anämie, niedrigen Thrombozytenzahlen und Fieber führt. Das Immunsystem des Pferdes greift die infizierten Blutkörperchen an, was zu Schwellungen der Organe und weiteren Schäden führen kann. Obwohl das Immunsystem das Virus vorübergehend kontrollieren kann, treten oft neue Virusversionen auf, die vom Körper nicht mehr erkannt werden, was zu wiederholten Krankheitsepisoden führt.

Epidemiologie und Übertragung

EIA ist weltweit bei Pferden zu finden und wird hauptsächlich durch blutsaugende Insekten wie Pferdefliegen und Hirschfliegen übertragen, die das Virus von einem Pferd zum anderen tragen. Das Risiko der Übertragung steigt in warmen, feuchten Gebieten mit vielen Insekten und kranken Pferden. Das Virus kann auch durch menschliche Aktivitäten verbreitet werden, wie z. B. durch die Wiederverwendung kontaminierter Nadeln oder Instrumente, wodurch strenge Hygiene von großer Bedeutung ist. Obwohl das Virus hauptsächlich im Blut vorhanden ist, kann es auch in anderen Körperflüssigkeiten während einer aktiven Infektion gefunden werden und in seltenen Fällen von der Mutter auf das Fohlen oder durch die Luft übertragen werden, wenn ein Pferd stark blutet.

Klinische Präsentation

Die klinischen Anzeichen von EIA sind variabel und hängen von Wirtsfaktoren, Virusstamm und Infektionsphase ab. Die Krankheit präsentiert sich klassischerweise in drei Phasen:

  1. Akute Phase (1–3 Tage): Gekennzeichnet durch Fieber, Lethargie, Thrombozytopenie und Anämie. Diese Anzeichen können subtil und vorübergehend sein.

  2. Chronische Phase: Intermittierende Episoden von Fieber, Anämie, Gelbsucht, Petechien, Muskelatrophie und abhängiger Ödem. Klinische Rückfälle können durch Stress oder sekundäre Infektionen ausgelöst werden.

  3. Inapparenter Trägerzustand: Die Mehrheit der infizierten Pferde tritt schließlich in diese Phase ein, in der sie klinisch normal erscheinen, aber vireämisch bleiben und das Virus übertragen können.

Seltene Fälle von EIA können eine plötzliche und schwere Erkrankung verursachen, die zum Tod führt. Nach dem Tod zeigen betroffene Pferde oft Anzeichen von inneren Blutungen und vergrößerten Organen.

Diagnose

Da die Symptome von EIA vage und anderen Krankheiten ähnlich sind, basiert die Diagnose auf Blutuntersuchungen, die Antikörper gegen das Virus nachweisen.

  • Coggins-Test (Agar-Gel-Immunodiffusion): Der Goldstandard für die serologische Diagnose.

  • ELISA-Tests: Bieten schnelle Ergebnisse, können aber falsch-positive Ergebnisse liefern. Alle ELISA-positiven Ergebnisse müssen über den Coggins-Test bestätigt werden.

  • Western Blot: Kann in Fällen von widersprüchlichen Testergebnissen verwendet werden.

  • PCR: Bietet hohe Sensitivität, erkennt jedoch möglicherweise das Virus nicht in inapparente Trägern mit niedriger Viremie. Es ist kein routinemäßiges Diagnosetool.

Die meisten Pferde entwickeln innerhalb von 45 Tagen nach der Infektion nachweisbare Antikörper, in einigen Fällen kann es jedoch bis zu 90 Tage dauern. Zu frühes Testen—innerhalb der ersten 10 bis 14 Tage—zeigt möglicherweise kein positives Ergebnis, auch wenn das Pferd infiziert ist.

Behandlung und Prognose

Derzeit gibt es keine antivirale Behandlung oder Impfung gegen EIA. Infizierte Pferde werden zu lebenslangen Trägern und stellen ein permanentes Risiko für andere Equiden dar.

Managementoptionen umfassen:

  • Euthanasie, die oft empfohlen wird, um eine weitere Übertragung zu verhindern.

  • Permanente Quarantäne, mit strenger Isolation in einem Mindestabstand von 200 Yards (ca. 180 Meter) von anderen Equiden. Dieser Ansatz kann in den meisten Pferdebetrieben logistisch und wirtschaftlich unpraktisch sein.

Unterstützende Pflege wird in der Regel nicht angestrebt, da das Risiko einer fortlaufenden Übertragung und der Mangel an therapeutischer Wirksamkeit besteht.

Prävention und Kontrolle

Eine effektive Kontrolle basiert auf einem vielschichtigen Ansatz:

  • Jährliche serologische Tests, insbesondere in endemischen Gebieten oder gefährdeten Populationen.

  • Tests vor der Einführung: Alle Neuankömmlinge in einer Einrichtung sollten vor der Integration auf EIA getestet werden.

  • Vektorkontrolle: Umsetzung von Fliegenbekämpfungsmaßnahmen (z. B. Insektenschutzmittel, Umwelt-Hygiene, Entfernung von Mist und physische Barrieren).

  • Strenge Hygieneregeln: Verwenden Sie sterile Nadeln und Spritzen für jede Injektion, desinfizieren Sie alle Geräte zwischen den Anwendungen gründlich und vermeiden Sie das Teilen von Zaumzeug oder Pflegewerkzeugen.

  • Überwachung bei Veranstaltungen: Erfordern Sie einen Nachweis über aktuelle negative EIA-Testergebnisse für Pferde, die an Wettbewerben teilnehmen oder zwischen Einrichtungen reisen.

EIA ist eine meldepflichtige Krankheit in vielen Jurisdiktionen. Eine zügige Meldung und Quarantäneverfahren sind entscheidend für die Eindämmung von Ausbrüchen.

Zoonotisches Potential

EIA ist nicht auf den Menschen übertragbar. Es gibt keinerlei Hinweise auf ein zoonotisches Risiko im Zusammenhang mit EIAV.

Fazit

Die pferdeinfektiöse Anämie bleibt eine ernsthafte Bedrohung für die Pferdegesundheit und die Betriebe weltweit. Trotz Fortschritten in der Diagnostik unterstreicht das Fehlen einer effektiven Behandlung oder Impfung die Bedeutung strenger Präventions-, Überwachungs- und Biosicherheitspraktiken. Frühe Identifizierung, strenge Hygiene und informierte Managemententscheidungen bleiben die effektivsten Werkzeuge zur Minderung der Auswirkungen dieser Krankheit.

Quellen: