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Schließung in Perleberg
Die Schließung des Schlachthofs Perleberg wirft bei den ostdeutschen Schweinebauern Bedenken hinsichtlich längerer Transportwege, höherer Kosten und einer zunehmenden Marktmacht von Tönnies auf.

Schlachthof Perleberg wird geschlossen
Der Schlachthof in Perleberg, Brandenburg, wird dauerhaft geschlossen. Für viele Betriebe in Ostdeutschland war dieser Standort eine der letzten verbleibenden regionalen Optionen zur Verarbeitung von Schweinen. Die Anlage arbeitete seit Jahren unter ihrer Kapazität, und die Schließung bedeutet den Verlust von etwa 20.000 Schlachtplätzen pro Woche.
Rückläufige Abläufe vor der Entscheidung
Der Standort hatte in den letzten Jahren seine Verarbeitungsvolumina bereits erheblich reduziert.
Einige Landwirte hatten begonnen, ihre Tiere an andere Käufer zu verlagern.
Das Unternehmen hatte sich von der Vollverarbeitung entfernt und konzentrierte sich hauptsächlich auf das Schlachten und den Verkauf von Schlachtkörpern.
Tönnies als verbleibender großer Betreiber
Nach der Schließung wird das große Tönnies-Werk in Weißenfels (Sachsen-Anhalt) der einzige verbleibende große Schlachtstandort für Schweine in Ostdeutschland sein.
Vertreter der Landwirte sehen ein Risiko von:
Weniger Marktoptionen
Größerer Abhängigkeit von einem Käufer
Möglichem Druck auf die zukünftige Preisgestaltung
Auswirkungen auf Landwirte und Transportwege
Landwirte, die zuvor nach Perleberg geliefert haben, müssen nun Tiere über längere Strecken transportieren, manchmal mehr als 250 bis 350 Kilometer.
Dies führt zu:
Höheren Treibstoff- und Logistikkosten
Mehr Zeit auf der Straße
Herausforderungen bei der Aufrechterhaltung des Tierschutzes während des Transports
Zusätzliche Kosten von 5 bis 10 Euro pro Schwein werden als realistisch angesehen. Da viele Landwirte derzeit nur geringe Gewinnmargen pro Tier erzielen, könnte es schwierig sein, diese zusätzlichen Kosten zu tragen.
Kapazitätsfragen und potenzielle Engpässe
Es ist noch unklar, ob die verbleibenden Schlachthöfe das gesamte frühere Volumen von Perleberg übernehmen können.
Eine Erhöhung der Kapazität würde erfordern:
Mehr Arbeitsschichten
Zusätzliches Personal, das möglicherweise schwer zu rekrutieren ist
Branchenverbände warnen, dass, wenn keine Anpassungen vorgenommen werden, Rückstände bei den Schweinelieferungen auftreten könnten.
Ausblick
Landwirte und Branchenorganisationen beobachten nun, wie sich Kapazität, Preise und Logistik in den kommenden Monaten entwickeln. Die Schließung stellt nicht nur einen wirtschaftlichen Wandel dar, sondern auch einen Wechsel in der Verteilung des landwirtschaftlichen Wertes in der Region dar.
Quelle: https://www.agrarheute.com/tier/schwein/schlachthof-perleberg-hat-toennies-monopol-osten-637395
