Die Fleischkrise in Deutschland: Was steckt hinter dem Rückgang?
Die Fleischproduktion in Deutschland hat in den letzten Jahren einen erheblichen Rückgang erlebt, der durch eine Kombination aus wirtschaftlichen, regulatorischen und ökologischen Faktoren verursacht wurde.
Im Jahr 2023 sank die Gesamtfleischproduktion auf 6,8 Millionen Tonnen, was das siebte Jahr in Folge eines Rückgangs markiert. Dieser Rückgang betraf vor allem die Schweine- und Rindfleischproduktion, während der Geflügelsektor stabiler blieb. Mehrere Schlüsselfaktoren tragen zu diesem Abwärtstrend bei:
- Steigende Kosten und wirtschaftlicher Druck: Hohe Kosten für Rohstoffe, Energie und Arbeitskräfte belasten die Fleischindustrie schwer. Mittlere Unternehmen in der Branche kämpfen um die Rentabilität, da steigende Löhne und Inflation auch die Kaufkraft der Verbraucher beeinträchtigen, was die Nachfrage nach Fleischprodukten weiter reduziert.
- Regulatorische Herausforderungen: Die deutsche Fleischindustrie kämpft auch mit einer verstärkten regulatorischen Überprüfung. Gesetze zur Verbesserung des Tierschutzes, wie strengere Haltungsverordnungen und eine verpflichtende Tierschutzkennzeichnung, haben die Betriebskosten für Landwirte erhöht. Diese Vorschriften, kombiniert mit politischer Unsicherheit, erschweren es den Produzenten, wettbewerbsfähig zu bleiben und ihren Betrieb aufrechtzuerhalten.
- Auswirkungen der Afrikanischen Schweinepest (ASP): Ein weiterer wichtiger Faktor ist der Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest, der die Schweinefleischproduktion und -exporte stark beeinträchtigt hat. Viele Länder haben aufgrund von ASP-Ausbrüchen Importbeschränkungen für deutsches Schweinefleisch verhängt, was die Nachfrage reduziert und die Branche weiter belastet hat.
- Rückgang des Fleischkonsums: Auch die Verbrauchervorlieben ändern sich, und die Deutschen wenden sich zunehmend vom Fleisch ab. Der Pro-Kopf-Fleischkonsum ist seit Jahrzehnten kontinuierlich rückläufig, wobei insbesondere der Schweine- und Rindfleischkonsum stark zurückgegangen ist, während der Geflügelsektor als einziger eine steigende Nachfrage verzeichnet. Dieser langfristige Trend verschärft die Ungleichgewichte im Angebot und in der Nachfrage der Branche weiter.
Abschließend lässt sich sagen, dass die deutsche Fleischindustrie mit einer vielschichtigen Krise konfrontiert ist, die durch wirtschaftliche Belastungen, regulatorischen Druck, Krankheitsausbrüche und sich ändernde Verbrauchergewohnheiten verursacht wird. Die Branche wird diese Herausforderungen meistern müssen, indem sie sich möglicherweise umstrukturiert und an neue Verbraucherpräferenzen und regulatorische Umgebungen anpasst.
Quellen:
- https://www.destatis.de/EN/Press/2023/02/PE23_051_413.html
- https://www.pig333.com/latest_swine_news/germany-meat-production-declines-due-to-overregulation_20315/
- https://euromeatnews.com/Article-Germanys-meat-production,-consumption,-and-exports-are-falling/4670
- https://www.destatis.de/EN/Themes/Economic-Sectors-Enterprises/Agriculture-Forestry-Fisheries/Animals-Animal-Production/_node.html
- https://www.efeedlink.com/contents/05-06-2024/5a07d740-990e-4161-9b3f-ba877288f46f-0009.html
- https://www.mintecglobal.com/top-stories/the-german-pork-herd-continues-to-decline-and-prices-remain-elevated
- https://agridata.ec.europa.eu/extensions/DashboardPigmeat/PigmeatProduction.html