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Im Inneren des Kriegsraums: Wie die VEZG den Schweinepreis in Europa festlegt
Tauchen Sie ein in die VEZG (Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch), die Organisation hinter dem einflussreichen Schweinepreis Deutschlands, der VEZG Notierung.

Bo Pedersen
Chief Revenue Officer
Das "Mittwoch-Ritual": Warum die VEZG wichtig ist
Jeden Mittwoch Nachmittag bewegt sich eine Welle durch die europäische Fleischindustrie. Von den Schlachthöfen von Tönnies in Rheda-Wiedenbrück bis zu den Handelsplätzen in Kopenhagen und Madrid warten alle auf eine Zahl: den VEZG-Preis.
Die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften für Vieh und Fleisch e.V. (VEZG) ist die Dachorganisation, die die Interessen der deutschen Viehproduzentenvertretungen repräsentiert. Obwohl sie technisch gesehen ein freiwilliger Verband ist, fungiert ihre wöchentliche Preisempfehlung als der de facto Maßstab für den deutschen Markt und beeinflusst die Preisgestaltung in der gesamten EU erheblich.
Wenn die VEZG den Preis festlegt (der derzeit stabil bei 1,60 €/kg bleibt), sendet sie ein Signal über das Machtverhältnis zwischen Landwirten und den mächtigen Schlachtkonzernen.
Die Machtbroker: Wer sitzt am Tisch?
Die VEZG wird von einem Vorstand (Vorstand) geleitet, der aus Vertretern verschiedener regionaler Erzeugergemeinschaften (Erzeugergemeinschaften oder "EZGs") besteht. Diese Personen bündeln effektiv die Verhandlungsmacht von Tausenden von unabhängigen Landwirten.
Basierend auf aktuellen organisatorischen Daten ist hier die Zusammensetzung des Führungsteams, das die Strategie des Verbands vorantreibt.
1. Geschäftsführung (Geschäftsführender Vorstand)
Dieses Kerntrio leitet die Strategie des Verbands und verwaltet die hochriskante Schnittstelle zur Schlachtindustrie.
Matthias Frieß (1. Vorsitzender)
Vertretung: UEG für Qualitätsschlachttiere Hohenlohe-Franken w.V. (Creglingen)
Rolle: Als Hauptfigur führt Frieß den Kampf zur Vereinigung der Interessen der Produzenten aus dem Süden (Baden-Württemberg), einer Region, die für hochwertige Produktion bekannt ist.
Bernd Schiefer (2. Vorsitzender)
Vertretung: Schweinevermarktung Rheinland w.V. (Sonsbeck)
Rolle: Schiefer bringt als Vertreter des Rheinlandes das Gewicht einer der intensivsten Agrarregionen Deutschlands an den Tisch der Führung.
Jens Suren-Schmits
Vertretung: Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh Hümmling e.G. (Lorup)
Rolle: Oft zusammen mit den Vorsitzenden tätig, repräsentiert Suren-Schmits den Nordwesten (Niedersachsen), das absolute Kernland der deutschen Schweinemast.
2. Die Vorstandsmitglieder (Vorstandsmitglieder / Beirat)
Um sicherzustellen, dass jede bedeutende Agrarregion eine Stimme hat, umfasst der erweiterte Vorstand Veteranen aus dem ganzen Land.
Gerd Thieße: Vertretung der Elbe-Weser Region (Bauernsiegel EZG).
Dietmar Woltmann: Vertretung der Grafschaft Bentheim, einem wichtigen Zentrum für Ferkelproduktion.
Henning Kock: Vertretung von Bösel, mit Fokus auf dem Schlachtviehsektor.
Heinrich Lohmann: Vertretung der Lüdinghausen-Selm Viehvermarktungsgenossenschaft.
Erwin Hochecker: Die Stimme von Südoberbayern (EZG Südbayern).
Udo Engemann: Vertretung der Hochstift Paderborn Region.
Was macht dieser Vorstand eigentlich?
Während sie die Verwaltung des Verbands leiten, besteht ihre wichtigste operative Aufgabe in der wöchentlichen Notierung (Preisfestsetzung).
Der Mechanismus der Preisfindung
Der Vorstand rät nicht einfach eine Zahl. Sie überwachen einen komplexen Informationsbeschaffungsprozess, der Folgendes umfasst:
Lieferdaten: Wie viele Schweine sind für die Schlachtung in der kommenden Woche angemeldet?
Nachfragesignale: Was signalisieren die Schlachthöfe (Tönnies, Westfleisch, Vion) über ihren Bedarf an Kapazitäten?
Marktstimmung: Wie bewegt sich das Fleisch im Einzelhandel? Sind die Kühlhäuser voll?
Die "Bündel"-Strategie: Indem sie als Kollektiv auftreten, verhindert die VEZG, dass Schlachthöfe einzelne Landwirte mit niedrigen Angeboten abwerben. Wenn Matthias Frieß und sein Team einen Preis von 1,60 € bekannt geben, ziehen sie im Wesentlichen eine Grenze im Sand im Namen der Produzenten: "Das ist der faire Wert eines Schweins in dieser Woche."
Aktueller Markt-Kontext
Die aktuelle Strategie des Vorstands—den Preis bei 1,60 € zu halten, trotz Preisstürzen in den Niederlanden (1,30 €) und Spanien (1,04 €)—zeigt ihre Entschlossenheit. Sie setzen darauf, dass die inländische Nachfrage in Deutschland zu Weihnachten stark genug ist, um dem pan-europäischen Abwärtstrend zu widerstehen und die Margen ihrer Mitglieder so lange wie möglich zu schützen.
Fazit
Die VEZG ist mehr als nur ein Verein; sie ist der Preisbildungsmechanismus der deutschen Fleischindustrie. Die Männer, die in diesem Vorstand sitzen, tragen die Verantwortung dafür, dass die Landwirte einen transparenten Preis in einem Markt erhalten, der von massiven industriellen Verarbeitern dominiert wird. Wenn sie mittwochs sprechen, hört die Branche zu.
Quellen:
Kontext des Vorstands: Analyse basierend auf regionaler Vertretung und Verbandsrollen.
